Plötzlich Prinzipien

Ende letzten Jahres waren wir im Universum in Bremen. Das ist ein Wissenschaftsmuseum und dort kann man u.a. seinen CO2-Fußabdruck bestimmen. Mein Ergebnis wich so ein bisschen von dem ab, was ich gedacht habe. Denn mein Gewissen war eigentlich einigermaßen sauber:

  • wir haben kein Auto
  • wir fliegen nicht, sondern nutzen die europäischen Bahnen
  • wir fahren auch hier in Hamburg nur mit dem ÖPNV
  • wir haben einen niedrigen Wasser- und Stromverbrauch und darüberhinaus ist der auch noch öko
  • die ganze Wohnung ist mit LED-Lampen ausgestattet
  • wir heizen im Winter nur das Bad und das Wohnzimmer
  • wir hatten damals noch die Kochbox und dadurch deutlich weniger Müll
  • ich kaufe fast nur im Second-Hand-Shop Klamotten, mein Mann nur 2-3x im Jahr überhaupt Kleidung
  • wir achten bei Geräten auf die Energieeffizienzklasse

So weit, so wenig nachhaltig. Denn im Ergebnis bräuchte wir knapp 3 Erden, wenn jeder so leben würde wie wir. Krass!

Und noch krasser, dass ich aus der Nummer recht schwer rauskomme, als reiche, konsumorientierte, alles verfügbar habende Europäerin!

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Ein Tipp, den mir das Universum aber mitgegeben hat, war, meinen Fleischkonsum zu verringern. Das kam für mich zu diesem Zeitpunkt aber mal überhaupt nicht in Frage! Fleisch ist das wichtigste Lebensmittel überhaupt! Dachte ich.

Heute denke ich, Fleisch ist mit das wertvollste Lebensmittel überhaupt. Es gibt so gut wie keine hochwertigeren Proteine. Und dennoch verzichte ich darauf. Zuerst hat mich vor allem Schweinefleisch angeekelt und ich habe es für mich vom Speiseplan gestrichen. Schuld daran war aber nicht das schlechte Umweltgewissen, sondern eigentlich mehr die ekelhafte Massentierhaltung.

So wichen immer mehr Fleischsorten bis ich zuletzt auch auf mein geliebtes Lammfleisch verzichtet habe. Das ist jetzt drei Monate her.

Seitdem ernähre ich mich eigentlich nicht vegetarisch, sondern pescetarisch, ich verzichte also ausschließlich auf Fleisch. Fisch esse ich ab und an und Milchprodukte sowie Eier auch.

Mein Mann isst brav mit, wenn es Seitanschnitzel und Co. gibt, aber auf Fleisch verzichten kann er nicht. Das ist für mich auch ok, denn es gibt eben andere Lebensentwürfe und ich sehe es schon als Vorteil, als Paar nicht mehr diese Massen an Fleisch zu konsumieren. Auch kleine Schritte können schon etwas bewirken. Und meine Mutter ist mit über 70 erst zur Vegetarierin geworden! Veränderungen brauchen manchmal eben Zeit und sind darüber hinaus wirklich so gut wie immer möglich!

Mittlerweile konnte ich meinen Erdenverbrauch runterschrauben. Denn mit 8,59 Tonnen CO2 liege ich weit unter dem bundesdeutschen Durchschnitt. Der Test lobt mich dafür sogar und sagt:

Würde die gesamte Weltbevölkerung so vorbildlich leben, bräuchten wir nur 2,08 Planeten!

Wie bitte? Das ist nun wirklich kein Grund zur Freude. Denn 2,08 Erden sind halt immer noch 1,08 Erden mehr, als wir zur Verfügung haben.

Ich arbeite also weiter daran, den CO2-Verbrauch zu reduzieren!

Hier geht es zum Test (mit Erdenverbrauch, WWF): WWF Klimarechner
Fundierter mit Tipps (Umweltbundesamt): Umweltbundesamt Klimarechner

Déjà-vu

Ich war dann mal weg. Leider nicht im Urlaub oder glücklich entspannt und abgelenkt. Ich habe so lange nichts geschrieben, weil ich komplett überarbeitet war. Und nicht nur das.

Fakt ist: Ich habe wieder zugenommen!

Und bevor du jetzt aufhörst zu lesen und dir denkst: War ja klar. Jojo. Wie immer. Schicksal. Sieht man mal, abnehmen bringt nichts. Stop! Bitte weiterlesen.

Fakt ist nämlich auch: Ich nehme wieder ab und es geht leichter als zuvor.

Wie viel habe ich zugenommen?

Dank dem steten Aufschreiben bis zum 1. September 2017 kann ich das ziemlich genau sagen:

1.9.17: 74,3 kg
14.4.18: 84,6 kg
Zugenommen: 10,3 kg.

Mein niedrigstes Gewicht war exakt 70 kg am 2.7.17. Seit diesem Tag habe ich also 14,6 kg zugenommen. Und da ich eigentlich seit 1.4.18 wieder auf Diät bin, war mein Startgewicht wahrscheinlich höher als 84,6 kg.

Wie sah ich aus?

Nicht so schlimm, wie man meinen könnte. Ich jedenfalls habe mich mega-fett gefühlt! Unfassbar, dass ich vom Bild ausgehend mal über 30 kg mehr auf den Rippen hatte! Denn für mich haben sich die 10 – 15 kg mehr exakt genau so angefühlt, als wäre ich wieder bei 120 kg.

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Wer genau hinguckt sieht unten rechts Schwabbel! Lag daran, dass mir alle Hosen zu eng geworden sind.

Wie ist das passiert?

Diese Zunahme innerhalb von 8 Monaten wirkt auf mich total viel, zumal ich mich nicht habe gehen lassen, sondern immer mehr oder weniger auf meine Ernährung geachtet habe. Nur habe ich mir dabei halt in die Tasche gelogen. Wie immer ist es das Schätzen, nicht mehr Wiegen und Schön-Reden, das einen die Kontrolle verlieren lässt. Dazu kam, dass ich seit November keinen Sport mehr gemacht habe. Und Weihnachten:

Man bekommt eine gewisse Vorstellung, oder?

Pro Monat habe ich 1,47 kg zugenommen. Das entspricht ungefähr 50g pro Tag oder 350 kcal. Mein Tagesbedarf lag – da ich ab November keinen Sport mehr gemacht habe – bei 1900 kcal. Gegessen habe ich aber natürlich so, als hätte ich noch Sport gemacht (in die Tasche lügen…) und dabei zu meinen Gunsten niedrige Kalorienwerte angenommen oder Kalorien ganz unterschlagen. 2250 kcal am Tag sind übrigens schnell erreicht, wenn man zum Frühstück plötzlich wieder 2 Ditsch-Brezeln verspeist (weil man sonst nicht in die Gänge kommt). Oder 1-3 Brioche am Tag (weil die haben ja nur grob 100 kcal das Stück). Wenn Chips plötzlich wieder auf dem Speiseplan stehen (Salzhunger, und es sind ja die fettarmen) oder man Freude am Backen hat (ich benutze doch Xucker und Hanf- und Reismehl, das hat dann ja kaum Kalorien).

Naja. Die 2 Ditsch-Brezeln haben 474 kcal. 1-3 Brioche zwischen 176 kcal und 528 kcal. Die Tüte Chips 612 kcal und mein Kuchen pro Stück (!) 232 kcal.

Ihr versteht, worauf ich hinaus will, oder?

Tatsächlich ist es ein Wunder, dass ich nicht mehr zugenommen habe und wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass ich den ganzen September und Oktober wie verrückt Sport gemacht habe.

Warum ist das passiert?

Tja, das ist die Frage. Ich kenne allerdings die Antwort. Ich bin der geborene Stress-Esser. Ich glaube, das liegt daran, dass ich früher viel geraucht habe und die Zigarette jetzt durch Essen ersetze. Der Witz ist: Es schmeckt mir meist gar nicht. Ich tröste oder belohne mich dadurch nur. Ich kenne diese Mechanismen bei mir und wenn der Stress nicht überhand nimmt, kann ich sie kontrollieren. Aber das letzte halbe Jahr war meine persönliche Hölle. Die Arbeit ist das eine, aber auch die Krankheit meiner Schwester macht mir zu schaffen. Ich schreibe darüber kaum bis gar nicht. Aber es ist leider so, dass meine Schwester einen Hirntumor hat, an dem sie sterben wird. Was das für meine Familie und noch viel mehr für ihre, denn sie ist verheiratet und hat zwei Kinder, bedeutet, kann man sich vorstellen, denke ich.

Wie bin ich da raus gekommen?

Durch einen Kurztrip nach Berlin. Und durch einen Vertrag im Fitness-Studio. Und Algen spielen auch eine Rolle. Aber dazu mehr im nächsten Blogbeitrag.

Der Anruf oder Worum es eigentlich geht

Es ist dieser eine Anruf, den man fürchtet und den man, wenn man ihn einmal erhalten hat, nie wieder vergisst. Für mich jährt er sich bald zu einer Dekade und hat an Schrecken nichts verloren. Noch immer muss ich schlucken, wenn ich jene Nummer im Display sehe, noch immer klopft mein Herz und drückt es in der Magengrube, wenn ich verpasse, das Gespräch anzunehmen und danach verzweifelt und angstvoll die Rückruftaste drücke.

Der Anruf kam am 29.12.2007 um kurz vor sechs Uhr abends. Ich kam gerade vom Flughafen, hatte den Koffer in die Ecke geknallt, da klingelte das Telefon. Hinter mir lagen die Weihnachtstage mit allen Auf und Abs. Ich verbrachte sie wie so oft in Frankreich. Seit meine Eltern auswanderten, war es eine kleine und wohl gepflegte Tradition, das beste der französischen und der deutschen Weihnacht zu vermischen und sich der Völlerei hinzugeben. Feste wurden bei uns immer zelebriert und ich habe fast nur schöne Erinnerungen an all die Dekadenz, den weihnachtlichen Goldrausch, knallende Korken und ein Duft von Preiselbeeren, Fisch oder Braten, der aus der Küche strömte, in der mein Vater voller Hingabe die zahlreichen Gänge zubereitete.

Ich kam entspannt zu Hause an. Der Flug war ungewöhnlich ruhig, der Tag sonnig. In Montpellier hatte ich mich noch von meinen Eltern verabschiedet, die mich zum Flughafen brachten. Wir drückte und küssten uns. Ich bedankte mich für die schöne Zeit und stieg in den Flieger.

Wie wichtig und wertvoll dieser Abschied für mich sein sollte, wusste ich noch nicht.

Als ich den Hörer abnahm, war ich fröhlich. Ich sah die Nummer meiner Eltern im Display und vermutete, dass sie sich vergewissern wollten, dass ich gut angekommen war. Ich war so ahnungslos, ohne Besorgnis oder Furcht.
Meine Mutter war am Apparat, fast schrie sie meinen Namen in den Hörer. Die Worte, die dann folgten, klangen absurd und surreal: „Dein Vater ist tot.“
Ich hatte ihn doch eben noch umarmt?

Wenn man am Telefon erfährt, dass ein geliebter Mensch gestorben ist, fühlt sich das an wie ein tiefer Fall, den keiner auffängt. Die Wucht der Endgültigkeit, der Endlichkeit eines Lebens, zumal wenn man zum ersten Mal so nahe und direkt mit dem Tod konfrontiert wird, trifft einen hart und unvorbereitet. Es ist körperlicher Schmerz, den man spürt, bevor die Seele in die Klage einstimmen kann.

Ich habe meinen Vater sehr geliebt und die Verarbeitung seines so plötzlichen und unerwarteten Todes war nicht einfach. In guten Zeiten konnte mich die Welt ablenken, in schlechten dachte ich an das Buch, über das er zuletzt sprach, weil er es gerade las und es unglaublich gut fand. Und dass er es nicht zu Ende lesen konnte.

Ich bin aber auch dankbar und glücklich, dass ich mich verabschieden konnte, dass der letzte Kontakt eine liebevolle Umarmung war und ich „danke für alles“ sagen konnte. Die letzte gemeinsame Erinnerung ist dieses fröhliche Weihnachtsfest, das ich mit meinen Eltern und mit meiner Schwester verbringen durfte.

Wie wertvoll ist es, jeden Augenblick dankbar und demütig genießen zu können. Wie wichtig ist es, denen, die man liebt, zu sagen, wie sehr man sie wertschätzt.

Nicht nur an Weihnachten.

Wie läuft’s?

Es läuft. Oder eigentlich: Ich laufe. Auf und davon, weg, rückwärts und bergab, durch den Schlamm und vor allem rund.

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Die letzten Wochen ist es hier recht still gewesen. Das liegt ganz gewiss daran, dass ich kaum noch zuhause bin. Dafür darf ich jede zweite Woche in Mandalu verbringen. Mandalu ist die schöne, euphemistische und meiner geistigen Verfassung angemessene Bezeichnung für MAN-nheim, DA-rmstadt und (neu) LU-dwigshafen. Nach wie vor arbeite ich nämlich an dem Großprojekt meines Unternehmens und weil ich so unsagbar wichtig* bin, muss ich ständig in den Süden reisen. Mittlerweile fahre ich dank meines Arbeitgebers sogar schwarz:

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Mein Leben habe ich den neuen Umständen angepasst. Ich besitze mittlerweile viele ultrawichtige Dinge doppelt, z.B. meinen rotierenden Lockenstab und mein Laufequipment. Alles zusammen lebt, gemeinsam mit meinem Reisewasserkocher, in meinem fast gepackten Rollkoffer, der stets zur Abfahrt bereit steht. Ich kann meine Reisetage nicht immer planen, bisweilen entscheidet sich nur ein paar Tage im Voraus, wo ich die nächste Woche verbringen darf.

Nun ja. Man richtet sich ein. Diättechnisch bin ich gar nicht mehr dabei. Ich achte darauf, nicht mehr als meinen Tagesverbrauch an Kalorien zu verputzen und mache dazu viel, bisweilen sogar sehr viel Sport. Vor allem, wie eingangs erwähnt, laufe ich. Ich! Die ich in der Schule Laufen gehasst habe und auch dann über 20 Jahre nicht ansatzweise auf die Idee gekommen wäre, freiwillig damit anzufangen.

Aber warum hat mir auch keiner gesagt, was das Laufen mit einem macht! Ich hatte ja keine Ahnung! Es befreit! Es flowt! Es berauscht! Mein Kopf wird so wunderbar leer. Ich denke beim Laufen nie an meine problembehaftete Arbeit, ich denke sowas wie „oh, da schwimmt eine Ente“ oder „ah, ein Eichhörnchen“.  Laufen wirkt bei mir also mehr auf die Psyche als auf meine körperliche Verfassung. Darauf zwar auch, aber das ist quasi zu vernachlässigen (im Gegensatz zu Kraftsport). Tatsächlich habe ich meinen Körper anfangs viel zu viel zugemutet. Ich habe nämlich alles falsch gemacht.

Ich bin insgesamt zu lange gelaufen, geflasht vom geilen Gefühlt, der Hochstimmung und dann bin ich zum Ende hin auch immer schneller geworden statt gemütlich auszulaufen. Pausen habe ich kaum gemacht und auch nicht darauf geachtet, wie ich laufe. Die Folge waren fiese Shin-Splints, Schienbeinschmerzen.

Ich habe mich dann schlau gemacht und laufe jetzt nach Programm. Zudem habe ich eine Laufstilanalyse machen lassen und mir entsprechend passende Laufschuhe gekauft. Das hat mich nur ein kleines Vermögen in Höhe von ca. 175 Tafeln Schokolade gekostet.

Und weil ich ein mega Spielkind bin, habe ich mir dazu auch gleich eine neue Fitness-Uhr geholt, auf die ich diverse Lauf-Apps laden kann. (Der eigentliche Kaufgrund waren aber eher Gadgets wie das Schritt-Tetris, ich bin die älteste 12-jährige der Welt!):

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Eine Weile bin ich täglich gelaufen und habe gar keinen anderen Sport mehr gemacht. Das hatte interessante Auswirkungen: Meine erste Kraftsport-Session nach dem Ausflug in die Cardio-Welt war ein Desaster! Mit einer Ausnahme. Alles, was mit den Beinen zu tun hat, fällt mir aktuell deutlich leichter: Squats, Lunges usw. (in Altdeutsch: Kniebeugen und Ausfallschritte).

Dennoch: Laufen ist für den Spaß, für den Flow, zum Abschalten. Eigengewichtübungen, Freeletics, HIIT, Jilians Workouts sind (für mich) der echte Sport (mit sinnvollem Aua).

Da mit zunehmender Dunkelheit am Abend der Laufsport für mich nicht mehr ausübbar sein wird, überlege ich aktuell Alternativen. Ich liebäugle mit einer Anmeldung im Fitness-Studio, da es dort ja auch Laufbänder gibt. Ich könnte also Gewicht- und Lauftraining verbinden.

Btw: Schwimmen ist auch wieder im Programm. Ich habe ja noch den hässlichen Badeanzug, den ich mir Anfang des Jahres gekauft habe. Leider kann ich ihn mittlerweile bis zu den Knie runterziehen, aber egal. ich trage ihn ja nur in Mandalu. Da kennt mich keiner.

So long. Ganz so schlimm sind meine Eskapaden wohl nicht. Jedenfalls kann ich mit dem „Nachher“ im Vergleich zum „Vorher“ ganz gut leben.

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*oder einfach der Depp

Busenfeinde

Ich habe Busenfeinde. Genaugenommen – auch wenn ich jetzt den Spannungsbogen schreddere: ich HATTE Busenfeinde. Jetzt bin ich sie los. Dank des besten Ehemanns und einer Musicaldarstellerin.

Die meisten Frauen haben übrigens Busenfeinde. Du vermutlich auch, wenn du eine Frau bist. Und ganz besonders, wenn du keine Normfrau bist. Normfrauen sind die 0,0001 % der weiblichen Weltbevölkerung, die z.B. maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass wir pinke Autos fahren sollen, die zwar kaum PS, dafür aber Schminkspiegel verbaut haben. Normfrauen sorgen auch für die Dosierung von Medikamenten, die uns Nichtnormfrauen fett und pickelig werden lassen und für Feinstrumpfhosen, die in Größe 40 nur bis zu den Knien hochzuziehen sind. Außerdem verdanken wir ihnen den Anti-Pups-Joghurt, den wir anscheinend täglich essen müssen, um nicht wie ein Ballon davon zu fliegen.

Normfrauen bescheren uns zudem Busenfeinde. Du ahnst es schon. Ich rede von BHs. Genauer von BH-Größen. Der Normfrau-BH reicht von 75 B bis 85 D und passt damit so ziemlich genau nur Normfrauen. Die Restfrauen glauben, in Normfrauen-BHs zu passen und ignorieren Doppelbrüste, Rückenschmerzen, Wackelpudding, rutschende Träger, Falten, Hängebrüste und Atemnot.

Angeblich tragen 60 – 70% der Frauen die falsche BH-Größe. Und das ist kein Wunder, denn wenn man keine Normfrauenmaße hat – so wie ich – sind die Größenvorschläge, die Wäscheberater so ausgeben, wirklich verwirrend. Ich trage z.B. laut verschiedener Rechner folgende Größen: 85 A, 75 B, 70 F, 32 F, 80/90, 70 G, 65 G, 65 J.

Die Kennerin sieht sofort, dass ich damit echt gute Chancen habe, in einem normalen Geschäft einen passenden BH zu finden.

Durch die Abnahme ist mein Busen stark geschrumpft, von 105 cm Unterbrustumfang und 128 cm Brustumfang auf 72 cm / 89 cm. Viel mehr wird da jetzt nicht mehr verschwinden. Also dachte ich, kann ich mir ja mal einen BH kaufen, der mein „Ist-ja-nur-für-kurze-Zeit“-Budget von 10 Euro überschreitet.

Auf diesen Gedanken kam ich aber nicht alleine. Alle Standard-BHs, die ich nämlich so getragen habe, waren im Grunde total überflüssig, weil sie überhaupt nichts gehalten haben. Ich vermeide das Wort HÄNGEN. Auch gedanklich! Darauf angesprochen hat mich dann aber mein lebensmüder, jedoch mutiger Ehemann, der oftmals Worte ausspricht, die am „Formulier das um Himmels Willen anders“ – Filter irgendwie vorbeiflutschen.

Ein paar Tage später wagte ich mich also – ohne Ehemann – in ein Wäschegeschäft, das mit ungewöhnlichen Größen wirbt. Dort hat mich dann besagte Musicaldarstellerin vermessen und mir Größe 65 G – 70 H empfohlen. Sie hat mir ein paar BHs in diesen Größen rausgesucht und ich durfte anprobieren. Kaum hatte ich den ersten an, passierte genau das, was ich befürchtet habe und weshalb ich früher nie in solche Geschäfte gegangen bin. Ich hatte nur vergessen, warum.

RATSCH – sie reißt den Vorhang auf und beäugt mich mit skeptischem Blick.  Leute, ich bin nicht gerade Frau Selbstsicher, was meine neue Optik angeht. Schon gleich gar nicht halbnackt!

Natürlich ist sie ganz professionell und erklärt mir – am Anschauungsobjekt Katja – warum das Unterbrustband wirklich straff sitzen soll (es trägt 80% der Last!) und welche Form der Körbchen für mich geeignet sei.

Nach dem ersten Schock und den Sekunden, die ich brauchte, um über das Gefummel einer fremden Frau an meinen Brüsten hinwegzukommen, bin ich ziemlich erstaunt. Ich habe plötzlich ein Dekolleté und alles sitzt fest. Mein Busen ist quasi gefühlt 20 cm höher und sitzt jetzt knapp unter dem Kinn. Und das ist nur leicht übertrieben.

Ich darf noch andere Modelle probieren. Für das Umziehen von BH zu BH gönnt die Königin der Löwen mir dabei jeweils 3 Sekunden Privatsphäre, bevor sie wieder den Vorhang aufreißt und ich mit Schnappatmung hilflos versuche, meine Blößen irgendwie zu verstecken. Nach dem dritten Modell kann ich verdammt schnell einen BH an und ausziehen! Selbst die Musicaldarstellerin ist beeindruckt: „Wow, sie können den aber schnell schließen – ich habe bestimmt 10 Jahre gebraucht, bis ich das so blind geschafft habe!“

Sagt die 20-jährige Sissi. Ich verpasse den Alterskonter, weil ich mich fasziniert im Spiegel betrachte und selbstverliebt an meinem Busen rumgrabsche.

Ich ziehe mein Oberteil drüber und latsche im Laden rum. Zum Glück bin ich alleine, denn ich mache Ausfallschritte, Kniebeugen, ich gehe wie Quasimodo, wackle wie Josephine Baker und berühre dann meine Zehen. Also ganz so, wie ich mich im Alltag bewege… Dazwischen fummle ich an meinen Brüste rum und bin ganz begeistert, wie fest und voll die sich anfühlen. Zum Glück ist es draußen schon leer, kaum Passanten – die würden mich ja für voll bekloppt halten, denke ich, während ich voll bekloppt Hampelmänner hüpfe.

Das Phantom der Oper bleibt ganz cool und entpuppt sich als super nett. Wir quatschen über BH-Farben und Klebe-BHs, die sie auf der Bühne tragen musste und die immer zum Hals hoch gerutscht sind. Ihre Verkaufsstrategie geht jedenfalls auf. Ich lasse einen dreistelligen Betrag da und nehme dafür zwei BHs mit.

Ich bin glücklich, der Mann ist glücklich, der Starlight Express ist glücklich. Unser Konto nicht so. Und meine Busenfeinde auch nicht. „Lass sie uns zerschneiden und verbrennen!“ sagt der beste Ehemann.

Ich betatsche stolz meinen Busen* und nicke.

* ich arbeite daran, mir das abzugewöhnen – vor allem in der Öffentlichkeit.

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